Der Georgenberg gehört zu den ältesten Siedlungsflächen der Stadt Naumburg in der unmittelbaren Nachbarschaft zur einstigen Burganlage des Adelsgeschlechts der Ekkehardiner, das 1046 mit Ekkehard II. ausstarb. An der Stelle der ehemaligen Burg steht heute das Gebäude des Oberlandesgerichts von Sachsen-Anhalt. Nordöstlich davon erhebt sich der mittelalterliche Naumburger Dom, Welterbe der UNESCO.
Benannt ist der Berg nach dem ursprünglichen Hauskloster der Ekkehardiner. Die Markgrafen von Meißen fanden hier wohl auch ihre letzte Ruhestätte. Das Benediktinerkloster St. Georg wurde mit der Erhebung Naumburgs als Bischofssitz (1028) etwa zur selben Zeit erbaut.
Im Jahr 1532 brannte die Klosteranlage nahezu vollständig ab, nur die Klosterkirche blieb in größeren Teilen erhalten. Das Georgenkloster als Institution wurde bald danach in Folge der Reformation endgültig aufgelöst. Die Klosterkirche und Reste der abgebrannten Klosteranlage waren schließlich im 17./18. Jahrhundert abgetragen und mit Wohnhäusern überbaut worden.
Den Bauern des Umlandes diente der Weg über den Steilhang am Georgenberg als kürzeste Verbindung in das Stadtgebiet. Er erhielt später den Namen Bauernweg. Heute führt diese steile Straße durch die Wohnanlage „Am Georgentor“ (1925), welche vom Architekten und Stadtbaurat Friedrich Hossfeld (1879-1972) geplant wurde. Dieser hatte zuvor auch das Gebäude des Oberlandesgerichts (1917) entworfen.
Seit über 1000 Jahren wird in der Region an Saale und Unstrut Wein angebaut. Zu den historischen Naumburger Weinfluren des Stadtgebietes zählten die Rebflächen am Georgenberg, Spechsart, Ziegelgraben und am „Kalten Hügel“. Selbst im Stadtgraben vor der alten Stadtmauer standen Rebstöcke. Die 1835 gegründete Naumburger Weinbaugesellschaft organisierte jährliche Weinbergsbegehungen. Um 1900 gab es noch Weinflächen am Spechsart und Georgenberg/Bergstraße (1,5 ha), in Grochlitz (0,5 ha) sowie größere Flächen in der Weichau (4 ha) und am „Kalten Hügel“ (2,0 ha).
In Naumburg mit seinen Ortsteilen Bad Kösen, Roßbach, Großjena, Kleinjena, Eulau und Schieben gibt es heute wieder Rebflächen mit insgesamt 127 Hektar (Stand 2021 EU-Weinbaukartei).
Dabei ist die Rekultivierung von historischen Terrassen-Steillagen am Rossbacher Steinmeister und im Blütengrund ein wichtiger Faktor für die Kulturlandschaftspflege und die touristische Anziehungskraft.
Mit einer Sortenvielfalt von 45 angebauten Rebsorten ist die Naumburger Region ein Probierstübchen.
Hauptrebsorten sind Weißburgunder, Müller-Thurgau, Riesling, Grauburgunder und Silvaner. Aber auch ein Rotweinanteil von 26 % ist bemerkenswert, wobei Dornfelder, Blauer Zweigelt und Spätburgunder dominant sind. Neuzüchtungen pilzwiderstandsfähiger Rebsorten werden bereits auf 5 ha angebaut.
Insgesamt sind in den Naumburger Fluren 99 Winzer aktiv, darunter bewirtschaften 22 Weingüter im Haupt- oder Nebenerwerb die Rebflächen (117 ha). 10 ha Rebfläche teilen sich 77 Kleinwinzer, welche vornehmlich die arbeitsintensiven, landschaftsprägenden Steilterrassen pflegen.
Zur Wiederherstellung des natürlichen und kulturellen Erbes hat die Naumburger Weinbaugesellschaft 1835 e.V. im Jahr 2021 die Weinfläche am Georgenberg angelegt. Dadurch wird an historischer Stelle eine alte Weinbergsbrache rekultiviert und städtische Weinbaugeschichte sichtbar gemacht. Neben dem ökologischen Anbau einer pilzwiderstandsfähigen Rebsorte (Sauvignac) werden dabei historische Anbaumethoden demonstriert. Wildkräuter und Blühstreifen bilden eine ökologische Nische und verbinden die beiden Teilflächen.
Über Führungen und Kurse auch auf dieser Weinanbaufläche können Interessierte mehr zum praktischen Weinbau und zur Weinbautradition in Naumburg erfahren.